Nordhorn Brettchen Open 2001 am 26.05.2001

Kai Lenters' Angriff knackt die Abwehr von Siegfried Porsch

Nordhorn (HH). Nostalgie und Moderne des Tischtennissports reichten sich am Samstag in der Turnhalle der Frensdorfer Schule die Hand: Bei den erstmals durchgeführten "Nordhorn Brettchen Open" wurde einerseits mit Schlägern gespielt, die vor fünfzig Jahren aktuell waren, andererseits wurde erstmals in der Grafschaft bei einem offiziellen Turnier mit den seit knapp vierzehn Tagen vorgeschriebenen großen 40 mm-Bällen gespielt.

Dabei überraschte wenig, dass die überwiegend Grafschafter Teilnehmer mit dem um zwei Millimeter größeren Ball bereits sehr gut zurecht kamen. Umso mehr erstaunte die Fähigkeit so mancher Akteure, mit den ungewohnten Schlägern umgehen zu können. Die unter Tischtennisspielern "Brettchen" gerufenen Noppengummischläger mit kurzen Noppen nach außen und ohne Schwammunterlage haben ein ganz anderes Spiel zur Folge als es die heutige üblichen, technisch hochgezüchteten Schläger mit supergriffigen und turboschnellen Belägen ermöglichen. Und doch erwiesen sich die meisten der 24 gestarteten Akteure aus acht überwiegend Grafschafter Vereinen nach kurzer Eingewöhnungszeit als überaus geschickt beim Umgang mit den viel langsameren und mehr oder weniger schnittlosen "Brettchen".

Drei Routiniers hatten sich angemeldet, die schon zu den Zeiten aktiv waren, als noch alle Welt mit "Brettchen" Tischtennis spielte. Die beiden einheimischen Rudi Knospe und Willi Maatmann vom Veranstalter Eintracht Nordhorn schafften denn auch erwartungsgemäß den Sprung bis ins Doppelfinale, in dem sie den Sieg schon so gut wie sicher hatten, bevor ihr 13jähriger Vereinskamerad Lars Brinkhaus und seine Doppelpartnerin Beate Kunert einen 12:18-Rückstand im zweiten Satz noch umbogen und das Spiel schließlich im dritten Satz gewannen.

Im Einzel waren Eintrachts Altmeister beide im Halbfinale ausgeschieden, wobei Willi Maatmann überraschend Kai Lenters den Vortritt lassen musste, während Rudi Knospes Angriffe die sichere Verteidigung von Siegfried Porsch (TTF Sterkrade) nicht durchbrechen konnten. Im Finale galt der 54jährige Porsch, der auch heute noch seine Punktspiele im Ruhrgebiet wie eh und je mit einem Brettchen-Schläger bestreitet, als hoher Favorit gegen den 18jährigen Lenters aus Eintrachts Bezirksligamannschaft, der im normalen Tischtennisleben eher der Frischkleber-Generation zuzuordnen ist. Doch Lenters zeigte auch mit dem ungewohnten Material sein Talent, kam nach dem mit 13:21 verlorenen ersten Satz immer besser ins Spiel und brachte im zweiten und dritten Satz seine Angriffe immer öfter ins Ziel. Die Zuschauer hatten ihre Freude an dem sehenswerten Duell Angriff gegen Abwehr, in dem jeder Punkt mühsam erarbeitet werden musste und so mancher Ball mehr als zwanzigmal das Netz überquerte - im normalen Tischtennis eine absolute Ausnahmesituation. Lenters gewann Satz 2 und 3 jeweils mit 22:20 und sicherte sich damit überraschend das Preisgeld dieses international ausgeschriebenen Turniers, bei dem die Zweitligaspielerin Imke Kohrmeyer (TTG Nord Holtriem) die ranghöchste Teilnehmerin war, die aber über den 3. Platz im Doppel am Samstag nicht hinauskam.

Eintracht Nordhorns TT-Abteilungsleiter Thorsten Boomhuis sprach nach dem Finale von einem gelungenen Versuch, die hiesige Turnierszene mit einer ausgefallenen Idee zu bereichern.