Nordhorn Brettchen Open 2002 am 25.05.2002 |
Deutschlands bester Brettchen-Spieler kommt aus Dortmund Nordhorn (HH). Mit Altmeister Norbert Witte von Borussia Dortmund setzte sich bei den Nordhorn Brettchen Open, dem bedeutendsten Hardbat-Tischtennisturnier in Deutschland, diesmal die Routine durch. Der 63jährige frühere Lüner, der seit Jahr und Tag mit dem einfachen Noppengummischläger spielt, hatte im Finale bei seinem 3:1-Erfolg (9:11, 11:4, 11:3, 11:4) wenig Mühe mit dem 38jährigen Abwehrspieler Peter Igel aus der Oberligamannschaft des TuS Vahr Bremen und wurde damit Nachfolger des 19jährigen Vorjahressiegers Kai Lenters, der diesmal nur im geschlagenen Feld landete. Einzelfinalist Peter Igel hatte sich zuvor bereits den Doppeltitel an der Seite seines Mannschaftskameraden Michael Eilers gegen Zweitligaspieler Nikolai Marek und Jakub Dziechciejewski (VfL Salder/SV Marienwerder) mit 3:1 Sätzen (4:11, 11:7, 11:8, 11:3) gesichert. Erstmals waren am Sonnabend nach der auf den lokalen Raum beschränkten Premiere im Vorjahr in Nordhorn Tischtennisspieler aus weiten Teilen Deutschlands zusammengekommen, um ihren Besten im Spiel mit dem "Brettchen" gerufenen Noppengummischläger mit kurzen Noppen nach außen und ohne Schwammunterlage zu ermitteln. Diese ganz einfachen, bis vor 50 Jahren im Tischtennis weltweit Standard gewesenen Schläger haben ein ganz anderes Spiel zur Folge als es die heute üblichen, technisch hochgezüchteten Schläger mit supergriffigen und turboschnellen Belägen ermöglichen. Die meisten der 49 Starter, von denen viele in den Spielklassen zwischen Oberliga und Landesliga angesiedelt sind, benutzen das Brettchen in ihren sonstigen Tischtennis-Wettkämpfen nicht. Und so überraschte ihr überaus geschickter Umgang mit diesen viel langsameren und mehr oder weniger schnittlosen Schlägern, mit denen sie - mit Ausnahme des Turniersiegers Witte - die überwiegend älteren echten Brettchenspieler auf die hinteren Plätze verwiesen. Mit Alexander Makowski (TTC Waldniel) und dem Niederländer Lars Adema (TTV Victoria Hilversum) zeigten die beiden Drittplatzierten sehenswerte Angriffsschläge, während der 14jährige A-Schüler Lars Brinkhaus vom ausrichtenden SV Eintracht Nordhorn als Sechstplatzierter deutlich machte, dass auch die ganz junge Frischkleber-Generation mit den ganz alten Schlägern hervorragend umzugehen versteht. Auch die nicht in die vorderen Regionen vorgedrungenen Spieler hatten während des Turniers ausreichend Gelegenheit, sich an die - bei Bedarf vom Ausrichter zur Verfügung gestellten - Brettchen zu gewöhnen. Dazu trug auch das angewandte Turniersystem im fortgeführten KO-System bei, mit dem auch für die Gruppendritten und -vierten der Vorrunde und für die Verlierer der Hauptrunde das Turnier nicht gleich beendet war, denn es wurden im Einzel alle Plätze einschließlich der hintersten exakt ausgespielt. Und für die wirklichen Brettchen-Anfänger wurde das Turnier damit gegen Ende richtig interessant, als sie auf die etwa gleichstarken Gegner trafen. Nach den Brettchen-Turnieren in Delmenhorst, Berlin und Niederkassel machten auch die Nordhorn Brettchen Open deutlich, welchen Zuspruch derzeit diese Variante des Tischtennis erlebt, die in den USA unter dem Namen "Hardbat" längst etabliert ist. So überrascht es nicht, dass der SV Eintracht Nordhorn jetzt bereits auf der Suche nach dem Termin für die dritte Durchführung im Frühjahr 2003 ist. |