Nordhorn Brettchen Open 2004 am 05.06.2004 |
Niko Marek, Andre Schramm und Lars Brinkhaus mit Doppelsiegen bei den Nordhorn Brettchen Open Nordhorn (HH). Bei der vierten Durchführung der Nordhorn Brettchen Open, dem bedeutendsten Hardbat-Tischtennisturnier in Deutschland, war in diesem Jahr die Elite der deutschen Brettchen-Spieler am Start. So nahmen mit Kai Lenters, Norbert Witte und Gernot Metzenbauer nicht nur alle bisherigen Turniersieger den Kampf um den Titelgewinn auf, sondern mit Franz-Josef Hürmann vom Zweitliga-Aufsteiger TTF Bönen erstmals auch der im Punktspielbetrieb am höchsten spielende deutsche Brettchenspieler. Durch die Teilnahme zweier eigens aus den USA - dem Mutterland des Hardbat-Tischtennis - angereister Brettchen-Cracks und eines französischen Starters wurde das Nordhorner Turnier zusätzlich aufgewertet. Sieger in der Herren I-Klasse wurde jedoch keiner der Favoriten, sondern mit Niko Marek ein Regionalligaspieler vom hannoverschen SV Bolzum, der sich bei seiner dritten Turnierteilnahme konstant über den 13. Platz (2002) und 4. Platz (2003) jetzt ganz nach vorne gearbeitet hat. Er beherrschte im Finale den zwei Klassen tiefer spielenden Kai Friedrich von der TTSG Wennigsen klar in vier Sätzen, welcher wiederum im Viertelfinale bei seinem ersten Brettchen-Turnier den großen Favoriten Franz-Josef Hürmann sensationell mit 3:0 ausgeschaltet hatte. Da Friedrichs Teamkameraden Gernot Metzenbauer und Holger Pfeiffer auf den 3. Plätzen einliefen und Niko Marek/Gernot Metzenbauer noch dazu ihren Doppeltitel verteidigten, endete das Turnier mit einem Totalerfolg der vier Hannoveraner, die allesamt in ihren Punktspielen mit einem normalen Schwammschläger spielen und das Brettchen nur für dieses Turnier in die Hand nahmen. Erst auf den Plätzen 5, 6 und 7 liefen mit Franz-Josef Hürmann, Norbert Witte und dem Kalifornier Scott Gordon die ersten "echten" Brettchen-Spieler ein. Einen Lokaltriumph gab es in der Herren II-Klasse für die Spieler der Kreisebene durch Andre Schramm vom TTC Nordhorn, der Einzel (gegen Ulrich Schäfer vom ostwestfälischen TSV Eintracht Belle) und Doppel (mit seinem Vereinskameraden Jörg Jagusch) dieser erstmals ausgeschriebenen Klasse gewann. In der Jugend-Klasse wiederholte Lars Brinkhaus vom Verbandsligisten SV Olympia Laxten erwartungsgemäß seine beiden letztjährigen Turniersiege im Einzel (gegen B-Schüler Peter Riekhoff) und Doppel (mit Daniel Berens vom SV Eintracht Nordhorn). Erneut konnte der ausrichtende SV Eintracht Nordhorn viele neue Brettchen-Spieler begrüßen, darunter auch volle "Wagenladungen" vom TTV Lübbecke und TSV Eintracht Belle. Mit dabei waren auch vier Spieler vom TTV Mettingen, die nach zwei durchgeführten Brettchen-Vereinsmeisterschaften auch einmal gegen fremde Brettchen-Spieler antreten wollten. Insgesamt 46 Aktive und 10 Nachwuchsspieler aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, darunter auch fünf Spielerinnen, waren am Sonnabend in Nordhorn zusammengekommen, um die Besten im Spiel mit dem "Brettchen" gerufenen einfachen Noppengummischläger mit kurzen Noppen nach außen und ohne Schwammunterlage zu ermitteln. Diese bis vor 50 Jahren im Tischtennis weltweit Standard gewesenen Schläger haben viel längere Ballwechsel zur Folge als es die heute üblichen, technisch hochgezüchteten Schläger mit supergriffigen und turboschnellen Belägen zulassen. 50 der 56 Starter benutzen das Brettchen in ihren sonstigen Tischtennis-Wettkämpfen nicht. Und doch konnten sie überaus gut mit diesen viel langsameren und mehr oder weniger schnittlosen Schlägern umgehen, mit denen sie die überwiegend älteren sechs echten Brettchenspieler von den ersten Plätzen fernhalten konnten. Zum drittenmal in vier Jahren gewann mit Niko Marek diesmal ein Hobby-Brettchen-Spieler in Nordhorn, womit klar sein dürfte, dass der "Brettchen-Gewöhnungs-Vorteil" der echten Brettchen-Spieler bei diesem Turnier eher gering ist, denn das hier verlangte Spiel "Brettchen gegen Brettchen" sind auch die Hürmanns, Wittes und Porschs nicht gewohnt, die ja in ihren Punktspielen nicht gegen Brettchen-Spieler anzutreten haben. Sowohl bei den Herren als auch in der Jugendklasse hatten auch die nicht in die vorderen Regionen vorgedrungenen Spieler während des Turniers ausreichend Gelegenheit, sich an die bei Bedarf vom Ausrichter zur Verfügung gestellten Brettchen zu gewöhnen. Dazu trug auch das beliebte Turniersystem im fortgeführten KO-System bei, mit dem auch für die Gruppendritten und -vierten der Vorrunde und für die Verlierer der Hauptrunde das Turnier nicht gleich beendet war, denn es wurden im Einzel alle Plätze einschließlich der hintersten exakt ausgespielt. Und für die wirklichen Brettchen-Anfänger wurde das Turnier damit gegen Ende richtig interessant, als sie auf die etwa gleichstarken Gegner trafen - als ihnen wegen der langen Ballwechsel schon langsam die Puste auszugehen drohte. |